Montag, 16. Februar 2009

Glücklich trotz Scheitern


Die derzeitige Wirtschaftskrise zieht nicht nur Bankenpleite und Instabilität in vielen Lebensbereichen nach sich, sondern auch ein In-Frage-Stellen dessen, was sehr viele von uns bisher als Glück bezeichneten. Dabei hatten sich viele Menschen das immer so schön vorgestellt: Unbegrenztes Wirtschaftswachstum sowie eine permanente Verbesserung in allen Lebensbereichen als Inbegriff von Lebensglück und Freude.


Glaubt man den Denkern unserer Zeit, dann unterscheidet man zwei Arten von Wirtschaftskrisen. Und zwar zwischen jener, die in der Realität vorherrscht, und jener, die sich individuell in Milliarden einzelner Köpfe abspielt. Auf die erste haben wir keinen direkten Einfluss, auf die zweite sehr wohl. Die Folge daraus sollte sein, dass wir uns mit dem kollektiven wie auch dem persönlichen Scheitern ehrlich auseinander setzen.


Scheitern birgt immer die Chance zu einem Neuanfang in sich und reißt uns sozusagen aus unserem Trott heraus. Das ist zwar unangenehm, stellt sich aber oft im Nachhinein als das größte Glück heraus. Vielleicht sollten wir uns dabei eine Grundsatzfrage stellen: Könnte es sein, dass wir durch unser Scheitern eine neue Lebensspur entdecken? Dass wir unser Leben unter einem gänzlich neuen Aspekt betrachten können? Dass wir loslassen, was uns längst nicht mehr glücklich macht?


Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wer loslässt, hat zwei Hände frei.“ Das Scheitern unseres Wirtschaftssystems lässt uns erkennen, was wir wirklich brauchen und was wir entbehren können. Und wenn uns der Wirtschafts-Crash in ein neues Wertesystem hinein katapultiert, dann hat sich die Krise wirklich gelohnt.

Glücklich sein bedeutet, den Kopf frei und das Herz weit offen zu haben. Diese Erkenntnis könnte eine wesentliche Grundlage für eine neue gesellschaftliche Ära sein.